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Poststationäre Übergangspflege in Göppingen
Das Projekt Poststationäre Übergangspflege (Post-ÜP) – ein rehabilitatives Angebot zwischen Krankenhaus und Häuslichkeit ist ein innovatives Angebot in der Kurzzeitpflege, das sich auf die Stabilisierung häuslicher Pflegesettings und Förderung der Selbstständigkeit von Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt konzentriert.
Über das Projekt
Die demografische Entwicklung und die damit verbundene Zunahme an chronischen Erkrankungen und Multimorbidität führen zu vermehrten Krankenhauseinweisungen älterer Menschen. Diese Zielgruppe hat eine längere Rekonvaleszenzzeit. Das führt oft zu einem zumindest kurzfristig erhöhten meist kurzfristigen Pflege- und Behandlungsbedarf. Der Mangel an poststationären Angeboten sowie qualitative Defizite bestehender Möglichkeiten der Kurzzeitpflege können zu Versorgungsbrüchen und damit zu ungeplanten Rehospitalisierungen oder anderen negativen Auswirkungen, wie eine übereilte Aufnahme in die stationäre Dauerpflege, führen.
Mit dem Angebot der Poststationären Übergangspflege soll ein neues Versorgungsangebot realisiert werden. Es zeichnet sich durch ein differenziertes Leistungsangebot und einen interdisziplinären Personalmix aus. Ziel der Poststationären Übergangspflege ist es, den betroffenen Menschen die Rückkehr in die Häuslichkeit zu ermöglichen und darin auch möglichst lange zu verbleiben. Weitere Ziele des Angebots sind die Vermeidung von Versorgungsbrüchen, die Förderung bzw. der Erhalt der Rehabilitationsfähigkeit mit Überleitung in eine Rehabilitationseinrichtung und die Förderung der Selbstständigkeit und Mobilität.
Das Projekt wird ab August 2024 an unserem Standort Karlshof in Göppingen angeboten. Insgesamt stehen 20 Plätze zur Verfügung.
Pflegeeinrichtung Karlshof in Göppingen | Quelle: Wilhelmshilfe e. V.
Umsetzung
Erreicht werden soll dieses Ziel durch ein spezielles Pflegeangebot, welches darauf abzielt, die Selbstständigkeit zu fördern und betroffene Menschen wieder fit für den Alltag zu machen. Zu den Leistungen gehören:
- rehabilitative Pflege und fachgerechte medizinische Behandlungspflege
- tägliche rehabilitative Therapien zur Förderung der Selbstständigkeit und Mobilität durch Physio- und Ergotherapeut*innen in einem multidisziplinären Team
- individuelle Nachversorgungsplanung und Nachbetreuungsbesuche in der Häuslichkeit nach Entlassung durch ein Case Management
- umfangreiche Beratungs- und Schulungsangebote für Betroffene und ihre pflegenden An- und Zugehörigen
- die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Hausärzt*innen zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung
- ein strukturiertes Überleitungsmanagement
Weitere Besonderheiten des Angebots umfassen die Einführung eines Bezugspflegesystems, bei dem jedem Patient eine pflegerische Bezugskraft zugeordnet wird, die für die Dauer des Aufenthalts Ansprechpartner*in sein wird, ein höherer Personalschlüssel im Vergleich zur stationären Dauerpflege, moderne und helle Räumlichkeiten in einer neusanierten Einrichtung, digitale und mobile Pflegedokumentation mit KI-Spracherkennung und Verwendung von Telemedizin, sowie die Möglichkeiten für Mitarbeitende zur aktiven Mitgestaltung des Projektes.
Das Projekt wird durch die Hochschule Esslingen wissenschaftlich begleitet. Es wird u.a. untersucht ob die Versorgungsziele erreicht werden können und welchen ökonomischen Nutzen das Projekt hat.
Projektdauer ist bis Ende 2026.
Potenziale
- Verbesserung der Lebenssituation von betroffenen Menschen durch die nahtlose Gestaltung von Pflegeübergängen
- Vermeidung bzw. Verzögerung von Pflegebedürftigkeit und Entlassung in die Häuslichkeit durch das rehabilitative Leistungspaket
- Entlastung von pflegenden Angehörigen
- Entlastung des medizinischen und pflegerischen Personals in den Kliniken
- Entlastung des Personals in stationären Einrichtungen durch die Versorgung von betroffenen Menschen in einem gesonderten Kurzzeitpflegebereich mit höherem Personalschlüssel für die Pflege und Verwaltung
- Aufwertung des Berufsbilds der Pflegefachkraft durch das Schaffen attraktiver Stellen mit innovativen Zusatzleistungen, z.B. mobile Dokumentation und Telemedizin
- Stärkung der lokalen Gesundheitsstruktur und sektorenübergreifenden Versorgung
- Stärkung der Quartiersarbeit
- Nutzung von Synergien und Vernetzung der Akteure
- Ökonomische Einsparungen durch die ambulante statt stationärer Versorgung und durch zeitnahe Entlassung aus den Kliniken
Das Projekt kann an lokale Gegebenheiten angepasst werden und ist damit auch auf andere Regionen übertragbar.
Pflegeeinrichtung Karlshof in Göppingen | Quelle: Wilhelmshilfe e. V.
Macherinnen und Macher
Das Projekt wird durchgeführt von der Wilhelmshilfe e.V. Göppingen in Zusammenarbeit mit der Hochschule Esslingen. Außerdem werden weitere Akteure und Akteur*innen der regionalen Gesundheitsversorgung beteiligt.
Finanzierung
Gefördert im Rahmen des Innovationsprogramm Pflege 2023. Finanziert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat.
Wilhelmshilfe e.V.
Hohenstaufenstr. 4
73033 Göppingen
Laura Ruby, Projektmanagement
Poststationäre Übergangspflege Karlshof
Tel.: 0151-22 97 32 54
E-Mail: lruby@wilhelmshilfe.de