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HeimDoc – Telemedizinische Hausärztliche Versorgung im Pflegeheim
Im Projekt HeimDoc werden insgesamt 10 Pflegeheime im Landkreis Reutlingen durch das MVZ II der Kreiskliniken Reutlingen hausärztlich in einer Kombination aus Telemedizin und Präsenzbesuchen versorgt.
Ich kann heute nicht zum Gedächtnistraining gehen, ich habe einen Termin beim Fernseharzt.
Pflegeheimbewohnerin
Über das Projekt
Die Praxis für Allgemeinmedizin des MVZ II der Kreiskliniken Reutlingen versorgt Bewohner von sechs Pflegeheimen der RAH Reutlinger Altenhilfe sowie vier Pflegeheimen der BruderhausDiakonie hausärztlich in einer Hybrid-Lösung aus Telemedizin und Präsenzvisiten.
Das Projekt HeimDoc stellt dabei ein Angebot für Bewohner dar, die keine hausärztliche Versorgung haben, z. B. weil beim Umzug in das Pflegeheim die Entfernung zum bisherigen Hausarzt/Hausärztin zu groß geworden ist.
Neben regelmäßigen Heimbesuchen durch die Ärztin oder die Medizinischen Fachangestellten, ist die täglich angebotene Videosprechstunde für akute Symptomatiken und Fragestellungen ein zentraler Projektbaustein.
Für die Videosprechstunde wurde jedes der teilnehmenden Heime mit einem Rollständer ausgestattet, der neben der Videosprechstunde auch eine Diagnostik mit Hilfe digitaler Tools, wie einem USB-Stethoskop oder einem 12-Kanal-EKG Gerät ermöglicht.
Behandlungsschritte, Diagnosen und ärztliche Anordnungen werden aus der Videosprechstunde automatisch in die Patientenakten von Pflegeheim und Arztpraxis übernommen. Dies erleichtert den Fachkräften in den Pflegeheimen das rechtssichere Handeln und ermöglicht eine schnelle Übernahme der medizinischen Befunde in die Patientenakte in der Arztpraxis.
Hier wird das Projekt ausführlicher erklärt.
Umsetzung

Quelle: Kreiskliniken Reutlingen / Eigene Darstellung
Seit Beginn des Jahres 2025 wurden insgesamt zehn Heime mit Rollständern bzw. sogenannten Videotürmen ausgestattet, die Beschäftigten in der Nutzung der Türme geschult und die Prozesse zwischen den Heimen und dem ärztlichen Team im MVZ definiert.
Steigende Patientenzahlen im Verlauf zeugen vom wachsenden Bedarf an hausärztlicher Betreuung in Verbindung mit telemedizinischen Lösungen. Ziel ist es, bis Ende des Jahres etwa 120 Patienten über HeimDoc zu versorgen.

Potenziale
- Verlässliche hausärztliche Betreuung von Heimbewohnern
- Reduktion unnötiger Krankentransporte und Schaffung freier Transportkapazitäten bei den Rettungsdienstorganisationen
- Entlastung der Notaufnahme durch verringerte Notfalleinweisungen
- Reduktion der Inanspruchnahme des kassenärztlichen Notdienstes
- Verbesserung der medizinischen Versorgung bei gleichzeitigen Kosteneinsparungen
Projektträger
MVZ II der Kreiskliniken Reutlingen gGmbH
Partner
RAH Reutlinger Altenhilfe
Bruderhaus Diakonie
Finanzierung
Finanziert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat, in Höhe von rund 230.000 EUR.
Projektergebnisse
Das Projekt wird während der Laufzeit durch die Universität Tübingen evaluiert.
Die Verantwortlichen erhoffen sich eine gleichbleibende oder besser werdende medizinische Versorgung der Heimbewohner. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Anzahl an Aufenthalten in der Notaufnahme von Patienten im Projekt HeimDoc deutlich sinken wird, da kleinere Bagatellfälle durch HeimDoc gelöst werden können.
Somit soll auch für das Personal der Notaufnahme eine Entlastung herbeigeführt werden.
HEIMDOC
Jan Begenat, Manager ambulante Medizin
E-Mail: jan.begenat@kliniken-rt.de
Dr. med. Zsuzsa Märkle, Ärztliche Koordinatorin ambulante Medizin
E-Mail: zsuzsa.maerkle@mvz2-rt.de